VDH / DZRR / FCI
 
Goldene Kuh „Barf“
(Barf = biologisch-artgerechte-rohe-Fütterung)
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit waren Barfer Hundehalter, denen mit ihrer Einstellung zur Ernährung ihrer Hunde ein kalter Wind ins Gesicht blies. Egal ob Züchter, Tierärzte oder Hundetrainer: der Tenor war ziemlich gleich: mit Barf kann man einen Hund nicht gesund ernähren, ganz im Gegenteil sogar würde der Hund dadurch krank - wenn nicht sogar totgefüttert.
Diese Zeiten gehören der Vergangenheit an. Barf erfreut sich zunehmender Beliebtheit und selbst gut informierte Tierärzte sind inzwischen durchaus bereit, diese Art der Hundefütterung anzuerkennen, oftmals noch mit dem Hinweis, sich Hilfe von fachlich kompetenten Personen zu holen.
Und gerade hier hakt es meiner Meinung nach zunehmend. Während immer mehr geschäftstüchtige Menschen die „Goldene Kuh Barf“ für sich entdecken und diese auch fleißig melken wollen, fehlt es oftmals noch an dem Fachwissen, ohne dem es so ganz halt auch wieder nicht geht.
Shops mit Fleisch und allem möglichen Ergänzungsmittel schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Trend zum „Barf-Fertig-Menü“ nimmt stetig zu. Leider sind diese oftmals auch nicht wirklich sinnvoll zusammengestellt und der nicht gut informierte Hundebesitzer merkt noch nicht einmal, was dem jeweiligen Menü fehlt.
Das Wort „Menü“ erweckt den Eindruck der Vollständigkeit. Schaut man genau hin, findet man meist noch das Wörtchen „Ergänzungsfuttermittel“. Dieser Vermerk sagt dem Kundigen: Hier könnte noch etwas fehlen, damit der gesamte Nährstoffbedarf gedeckt ist. Aber wer liest schon so weit, bzw. ist mit dem Deklarationsdschungel vertraut…
Zu guter Letzt kommt eine weitere Modeerscheinung hinzu: Selten gab es so viele „Ernährungsberater für Hunde“ wie sie die Goldene Kuh Barf nun in ihrem Schlepptau mit sich bringt. Leider gibt es bisher keine fundierte, geschweige denn staatlich anerkannte Ausbildung für diese Tätigkeit und die bunten Zertifikate, die man sich gegenseitig ausstellt, besagt nicht wirklich viel über die Fähigkeiten derer, denen sie ausgestellt wurden.
Das alles könnte mir nun reichlich egal sein, würde es mich nicht immer wieder treffen, weil zum Teil doch eklatante Fehler gemacht werden.
Barf oder Frischkostfütterung ist eine wunderbare Sache. Meiner Meinung nach die gesündeste Art, einen Hund zu ernähren. Und es ist auch wirklich kein Hexenwerk. Aber wer immer sich berufen fühlt, Hundebesitzern bei dieser Art der Hundeernährung beratend zur Seite stehen oder entsprechende Produkte verkaufen zu wollen, sollte mindestens seine grundlegenden Hausaufgaben über die Ernährung des Hundes gemacht haben. Die Bedürfnisse zwischen Jung und Alt, Gesund und Krank sind nämlich zum Teil sehr verschieden und so kann eben nicht jeder Hund mit „4 % von irgendwas“ pauschal versorgt werden. Gerade die Möglichkeit, ganz genau, sozusagen maßgeschneidert, auf die Bedürfnisse des entsprechenden Hundes eingehen zu können, ist einer der großen Vorteile von Barf.
Wie schon geschrieben, könnte mir persönlich dies alles egal sein. Aber es sind einmal mehr die Hunde, um die es mir geht. Denn sie werden die Fehler, die mit ihrer Ernährung, egal in welcher Form, gemacht werden, mit ihrer Gesundheit ausbaden müssen.
Und daher einmal mehr meine Bitte an Sie, liebe(r) Hundehalter/In: schauen Sie lieber zweimal hin, von welcher Seite Sie sich Rat und Informationen zur Ernährung Ihres Hundes einholen, denn es wäre einfach zu schade, wenn eine wunderbare Art der Hundefütterung in Verruf geraten würde, nur weil einmal mehr Unwissenheit und Profitgedanken an erster Stelle standen.
In diesem Sinne alles Gute für die Hunde in Ihrem Leben.
Ihre
Christine Hechtl